Trolle

1

 

„Was?“ Sie sah ich mit ihren tiefblauen Augen an. „Wenn du weiterhin so knurrst, könnte man dich für einen Hund halten.“ Als ob mich das von weiterem Knurren abhalten könnte. Mein Blick schweifte an ihrem schlanken Trollkörper vorbei in die vordere Region der Höhle. Neben dem versammelten Trollclan, dessen Mitglieder sich auf dem Boden um das Feuer versammelt hatten und genauso wie ich den Blick in die vordere Region der Höhle gerichtet hatten, sah ich drei Geschöpfe am Eingang. Zwei davon waren bekannt: Der erste war ein Troll mit dem Namen Zork, bekannt als Kopfgeldjäger, selbst unter den Trollen. Er wies den üblichen schmalen Trollkörper auf, die kurzen, vorstehenden Hauer und die dunkel, bläulich-grüne Haut, auf der sich die traditionellen Tättowierungen an den Armen und auf dem Rücken befanden, die ihn einem der vielen Clans zuteilten. Sein dunkelgrünes Haar hatte er sorgfältig zu vielen Zöpfen geflochten, die ihm auf den Rücken hingen, vorbei an den typischen spitzen Ohren. An eben diesen baumelten Fangzähne verschiedener Kreaturen, um den Hals trug er eine mit Knochen bestückte Kette. Die typischen Trophäen eines Jägers, der gern mit seinen Taten prahlte. Die zweite Kreatur war ebenfalls trollischer Natur: ein kleinerer, etwas untersetzter Troll mit hellerer Haut, aber dafür umso stechenderen Augen. Die Tättowierungen gab eindeutig zu erkennen, dass er dem gleichen Stamm wie Zork angehörte. Im Gegensatz zu diesem aber trug er keine Trophäen und hatte sein Haar lediglich in einem großem Zopf auf seinem Rücken fallen lassen. Sein Name war Gnok'Ar und er war der Anführer von Zorks Clan. Die beiden kamen vom Wasserstamm südlich des Berges. Und augenscheinlich hatten sie eine kleine Aufmerksamkeit dabei, die dritte Kreatur. Sie war eines der seltenen Wesen dieser Welt. Sie war kaum so groß, wie ein Troll und nicht halb so kräftig. Und sie war kein Mann. Ihr blondes Haar hing fein an ihrem Körper herunter, ihre Statur war zart, die Haut hell und rosig. Ihr Gesicht war fein gezogen, aus einer anderen Sichtweise betrachtet hätte man sie wohl als hübsch erachtet. Den Blick hielt sie zu Boden gesenkt, die Augen nur einen Spalt breit offen. Die Farbe war so nicht zu erkennen, ebenso wenig war eine Einschätzung ihres Gemüts möglich. Keine Tättowierungen und keinerlei Schmuck zierte ihren Körper, sie trug lediglich eine knappe Lederrüstung, Stiefel und Armschienen. Um genau zu sein waren die einzige Gemeinsamkeit mit den Trollen ihre spitzen Ohren. Sie stand völlig ruhig da, den Kopf gesenkt und die Hände auf dem Rücken zusammengebungen. Keine Reaktion ging von ihr aus. Doch was zum Henker wollte Gnok'Ar hier mit einer Elfe?

Die Frage ließ sich recht schnell beantworten, Häuptling Zal'nek war bereits auf dem Weg die drei Besucher zu empfangen. Trotz seines rüstigen Alters, trug Zal'nek immernoch seine Trophäen, ähnlich wie Zork. Er war muskulös, ging aber inzwischen gebeugt. Die braunen Haare waren gepflegt und vielen ihm ungebändigt über die Schultern. Sein Anblick erfüllte mich immernoch mit Ehrfurcht. Auch wenn ich ihn Vater nennen durfte. Seine wachsamen Augen musterten nun die drei Gestalten vor sich. „was willst du?“ Zal'neks Tonfall Gnok'ar gegenüber ließ nicht unbedingt auf Freundschaft schließen. Gnok'Ar seinerseits blickte zu ihm auf, ein böses Funkeln schlich sich in seine Augen: „Ich habe was für euch mitgebracht.“ Er nickte zu Zork, der die Elfe einen Schritt nach vorne stieß. Gnok'Ar fuhr fort: „Meine Patroullien haben sie heute erbeutet. Ich habe kein Interesse an ihr, aber ihr vielleicht, mh?“ Sein Blick schweifte in meine Richtung, er musterte mich kurz mit kühlen Augen, ehe er sich wieder meinem Vater zuwandte. Der seinerseits antwortete ruhig: „Warum sollte ich an ihr Interesse haben? Ich habe genug Sklaven, die uns die Arbeit abnehmen.“ Gnok'Ar fing an zu knurren: „Eine Elfe für deinen Elfen. Nimm sie, oder ich schicke sie dem nächstbesten Elfenposten in Einzelteilen zurück.“ Zal'nek kratzte isch am Kinn, drehte sich um und wies mit einer eleganten Handbewegung Gnok'Ar an isch ans Feuer zu setzen. Augenblicklich standen zwei der Trollfrauen auf, verschwanden im Hintergrund der Höhle um kurz darauf mit Getränken und Trockenfleisch zurückzukehren, die sie Gnok'Ar und Zork, die sich beide nicht gesetzt hatten, vor die Füße stellten. „Du knurrst schon wieder.“ Leise säuselte Ankla diese Worte in mein Ohr. Mit erhobener Braue wendete ich mich ihr zu, hatte ich mein eigenes 

Knurren doch kaum bemerkt. Sie sah mich mit ihren grünen, leuchtenden Augen an, ein Lächeln zierte ihre Lippen und entblöste ihre kleinen Hauer. Sie war unter den Trollinnen eine Schönheit und ich hatte die Ehre mit ihr die Nächte verbringen zu dürfen. Ihr Blick wanderte an mir vorbei und ich folgte ihm, Meine Augen fixierten wieder die beiden Trolle und die Elfe, die nun etwas im Hintergrund stand, aber immer noch keinerlei Regung zeigte. „Akzeptiere es, dass Gnok'Ar hier ist. Auch wenn du ihn nicht magst, wirst du deinen Vater nicht davon überzeugen können, ihn jetzt wegzuschicken.“ Mit einem erneuten Knurren nahm ich ihre Worte entgegen. Zal'neks Blick fixierte ebenfalls die beiden Trolle. Augenscheinlich wartete er, bis sie sich der Ordnung hingaben und Fleisch und Getränke zu sich nahmen. Zork seinerseits stieß allerdings das Getränk um und spuckte auf das Fleisch. Kein guter Anfang. Gnok'Ar tat es ihm gleich. Somit waren dann die Anstandsbekundungen beendet. Zal'nek musterte nur ruhig das Geschehen, nickte dann und sprach: „Lasst die Elfe hier, aber verschwindet.“ Ich konnte das Knarren der Lederrüstungen der Krieger unseres Clans hören. Für ein ungeübtes Auge hatten sie sich keinen Zentimeter bewegt, dennoch konnte ich eindeutig die Anspannung in ihren Muskeln erkennen. Die beiden fremden Trolle knurrten, drehten sich um und gingen. Bevor sie die Höhle ganz verließen, schnitt Zork der Elfe die Handfesseln auf und stieß sie in die Höhle. Sie taumelte einen Schritt vor und fiel mit einem dumpfen Knall zu Boden. Die beiden Trolle entschwanden davon ungerührt im nahen Wald.

Seufzend erhob sich Zal'nek, deutete mit einer wiederum galanten Handbewegung gen der Elfe am Boden, schritt aber direkt auf mich zu. Meine Augen folgten ihm, im Hintergrund sah ich, wie sich zwei der Trollfrauen auf machten die Elfe zu versorgen, eine andere begann das Trockenfleisch und die verschütteten Getränke weg zu räumen. Vater stand nun direkt vor mir, ich sah stirnrunzelnd zu ihm herauf. Er nickt nur kurz zum Ausgang der Höhle und setzte sich eben dahin in Bewegung. Ich erhob mich und folgte ihm. Im Vorbeigehen sah ich die neugierigen Augen der Trollkinder, die von den Frauen in Armen gehalten wurden und eigentlich schlafen sollten. Ich ließ das Feuer hinter mir, dessen Licht und wärme und trat hinaus ins die kühle Nacht. Sofort umwehte mich ein sanfter Wind, ich streckte mich und straffte meine Muskeln. Mein Vater ging ein paar Schirtte vor mir. Sein Haar wehte im Nachtwind, die Dunkelheit hatte seine Haut noch dunkler gefärbt. Seine Ohren wippten bei jedem Schritt und genauso erkannte man die zähen Muskeln eines alten Kriegers unter seiner Haut und die Weise, wie sie arbeiteten. Mit wenigen Schritten war er am Waldrand angekommen und schlug den Pfad Richtung des Waldsees ein. Ich tat es ihm gleich. Mir fiel es schwer mit ihm Schritt zu halten, obwohl ich erheblich jünger und behänder war als er, schien er fast durch den Wald zu gleiten.So behände er war, so flott bog er zwischen den Büschen ein, streifte hindurch und ging seinen Weg. Wie an einem Faden gezogen strebte er dem Waldsee zu, durchdrang Minute um Minute den Wald, die Büsche, das Unterholz. Als ich den See erspähen konnte, das Glitzern der Wellen des Wassers durch dünnes Laub sehen konnte, bog er plötzlich ab. Unvorbereitet traf mich die Wendung, so stolperte und stürzte ich bald. Als ich mich umwendete, war sein schmaler Körper verschwunden, allein stand ich im Wald, den See vor mir. Mit einem Knurren richtete ich mich auf. "Na, nicht schon wieder." SO oft passierte mir dieser Fehler, Träumen nachhängend oder der Umgebung mit allen Sinnen verfallen, nutzte der Ältere es aus mich in die Irre zu führen. Stumm erhob ich mich, streckte mich und musterte hellwach die Umgebung. Jedes Geräusch, jede Bewegung, jeder Geruch wurde eingesogen. Aber was machte ich es mir vor, die Trolle waren in diesem Wald heimisch, ich lediglich am Anfang einer Ausbildung. Wenn man das denn so nennen durfte, als inoffizielles Kind und Anhängsel von einer andern Art genoss ich zwar einigen Respekt innerhalb meines Clans, aber nicht bei anderen. Und auch wenn ich hier aufgenommen worden war, angenommen worden war, so war ich doch ein Elf, kein Troll und somit schon allein vom Körper her in einigen Punkten den Trollen unterlegen. Dazu gehörte auch das Gehör, obwohl man wohl meint wir Elfen hätten ein vortreffliches. Nun, jene haben wohl noch nie einen Troll durch seinen Wald wandern sehen. Kein Elf wird jemals in dieser Schnelle und Genauigkeit sämtliche Details seiner Umgebung erfassen können. So auch ich nicht. Und so verwunderte es auch nicht, dass ich Zal'neks Angriff nicht bemerkte. Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Unterschenkel, einen kräftigen Zug und ehe ich mich versah lag ich auf dem Boden. Des Häuptlings matt im Dunkeln leuchtende Augen sahen mich an, ich spürte sein vergnügtes Grinsen auf meinem Rücken. Nach vorn weg war ich gefallen, versuchte mich mit den Armen abzustützen, und hielt mich jetzt so in einer unbequemen Position zwischen liegen und sitzen. "Elfen sind leichte Beute. Hör auf so zu denken wie sie." Stumm nickte ich, erhob mich wieder auf meine Beine und sah zu Zal'nek hinab. Der kauerte immer noch unter dem Busch neben mir, sah mich ohne Unterlass an. Irgendetwas an seinem Blick sagte mir, dass etwas nicht stimmte. Selten sah er einfach nur zu. "Stimme verloren?" raunte er mich an. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Wo willst du hin, wenn nicht zum See?" "Wer sagt, dass ich nicht zum See wollte?" Ich hob eine Braue an. "Du bist abgebogen. Du biegst sonst nie ab." "Hör auf wie ein Elf zu denken. Nur weil ich etwas immer mache, muss ich es nicht jedes mal gleich tun, eh?" Gut, also doch Richtung See. Ich ging einen Schritt in dessen Richtung, als ich hinter mir seine leise Stimme hörte: "Na, nicht zum See. Heute hatte das 

Elflein mal recht mit seiner Vermutung. Komm mit, ich will dir ein kleines Geheimnis zeigen. Eines, dass garantiert kein anderer Elf sehen wird."

 


2

Wo war sie da schon wieder hingeraten. Mitten in einer miefenden Trollhöhle, inmitten miefender Trollkörper mit miefenden Haaren. Aber immerhin schienen diese hier netter zu sein, als die beiden vorher. Der kleinere, in ihren Augen fette Troll war nicht gerade zimperlich mit ihr umgegangen: Nachdem man ihre Karawane überfallen hatte, die meisten Elfen wieder zu ihren Göttern geschickt hatte, hatte man sie aus den wenigen Überlebenden ausgesucht. Sie war zwar wie eine Späherin gekleidet, trug aber keinerlei Waffen und auch an Kampferfahrung hatte Tiara wenig vorzuweisen. Eine einfache Tat also eine junge Frau gefangen zu nehmen, die ohnehin erst einmal nur geschockt in Starre verfallen war. Aus dem Wagen hatte der kleinere Troll sie gezogen, sie auf den Boden geworfen und ihr den Fuß in den Bauch gerammt. Als sie sich vor Schmerz gekrümmt hatte, sah sie, dass das Gemetzel bereits im Gange war. Die Trolle hatten ihren Überfall wohl schon eine Weile geplant, zahlenmäßig der kleinen Karawane überlegen, hatten sie sich angeschlichen

Um meinem Mann genüge zu tun: UND dann tauchte Lord kazzak, darüber in Anfürhungsstrichen „DOOMLORD KAZZAK“ auf und überrannte sie alle!

Damit wäre dann auch mein Schreibfluss für heute vereitelt worden >.<