28.08. Hyjal und Mondlichtung - Grün, grün, grün sind alle meine Druiden!

 

Beim Brunnen, was bin ich stolz! Ich habe es geschafft, WIEDER! Ich war zuerst da! Wenn ich es schaffe weiter so zuverlässig den Weg zu finden, kann ich bald eine geschlagene Stunde später losgehen! Um die Zeit zu überbrücken, habe ich ein wenig gelesen. Madame Kritzelfix war dann die, die zuerst angekommen war. Sie lehnte sich an den Baumstamm und schien mich schlichtweg nicht zu bemerken. Also begrüßte ich sie, was in einem etwas lustigen Missverständnis endete: Sie dachte, ich sei der Baumstumpf gewesen! Aber immerhin wissen wir nun, dass Madame nicht kurzsichtig ist.

 

Meister Wolkensturm traf schließlich auch ein. Madame Kritzelfix nahm ihn beiseite und wollte die Ausrüstung auf ihre Notwendigkeit überprüfen. Sie meinte, sie wäre zu teuer. Ich folgte den beiden, während Magierin Weidenbaum ebenfalls eintraf und von allen begrüßt wurde. Madame Kritzelfix sprach von Handschuhen aus Krokoliskenleder. Ich erklärte ihr, dass diese besonders strapazierfähig in feuchteren Gebieten seien und deshalb dringend notwendig. Dass sie auch besonders gut aussehen, hab ich mal ausgelassen. Sie fuhr ohnehin gleich fort: 12 Flaschen sindorischer Quellwein seien nicht unbedingt notwendig. Aber doch, sicher! Natürlich! Immerhin treffen wir vielleicht auf Sin'Dorei. Etwas zur Beschwichtigung dabei zu haben, hat noch nie geschadet! Während die Madame mich noch zu zwei handgeschneiderten Schulterstücken aus feinstem Rinderleder mit silbernen Verzierungen in Elfengröße ausfragte, stellte Meister Wolkensturm Magierin Weidenbaum Madame Kritzelfix vor. Die Schulterstücke sehen aber nicht nur gut aus, sie sind auch strapazierfähig und für den Kampf gedacht. Und sehen dabei gut aus! Die können beides, also garantiert ein Schnäppchen! Madame Kritzelfix seufzte und hakte nach, ob zwei unbedingt notwendig seien. Falls eines kaputt ginge, hätte man noch ein zweites Paar. Da sie genervt seufzte, nutzte ich die Gelegenheit und deutete auf Aurayeli, die gerade eintraf. Das zweite Paar sei für sie! Was mir Madame Kritzelfix nicht abnahm, denn es wären wohl maskuline Maße. Wie wundervoll, dass jemand so ein gutes Auge hat, dass er oder sie von dem Maßen aufs Geschlecht schließen kann! ... allerdings habe sich der Schneider wohl an häufige Änderungswünsche erinnert. Was aber nur daran liegt, das er nicht sonderlich begabt ist. Die beiden Mädchen an den Kanälen sind besser, dieser war aber günstiger.  Und günstig sollte es doch sein!

 

Diesmal waren es Aurayeli und Magierin Weidenbaum, die beide gleichzeitig nach dem heutigen Ziel fragten. Meister Wolkensturm erzählte vom Hyjal, einem Berggebiet in Kalimdor, wo es trotz der Höhe nicht sonderlich kalt sein sollte. Es gäbe nur spärliche Karten zu dem Gebiet. In Kalimdor war ich nur einmal und das in Orgrimmar. Aber er meinte, es läge deutlich weiter weg und ich hätte meine Ruhe vor den elendig barbarischen Grünhäuten mit dem Brummen und diesem.. Geruch.

Also luden wir das Taschenportal auf und gingen hindurch. Und spontan stolperte ich mal wieder in Aurayelis Rücken. Langsam hat sie, fürchte ich, Übung darin mich aufzuhalten. Ich entschuldigte mich und sie erklärte mir, dass sie die Pflanzen bewunderte. Das hier müsste ein Paradies für sie und Magierin Weidenbaum sein, was mir beide auch bestätigten. Allerdings wunderte es mich, dass diese Kaldorei, so alt sie doch sind, hier noch nicht waren. Magierin Weidenbaum meinte, sie war als Jungelfe bereits einmal hier, Aurayeli hingegen gar nicht.

 

Madame Kritzelfix hakte bei Meister Wolkensturm nach, ob der Leylinien-Rückkoppler uach richtig kalibriert sei. Der sah nach und bestätigte, dass alles gut sei. Sie merkte an, dass das Gerät etwas empfindlich reagierte. Bevor sich Meister Wolkensturm über die nette Landschaft äußerte, merkte er noch an, dass wir diesmal immerhin nicht direkt vor einer Wand gelandet waren. Wie in Thandol. Das sollte nicht nochmal passieren, wenn alles richtig geht. Vielleicht. ... Sollte ich mich sorgen?

 

Während sich alle umsahen, fragte mich Madame Kritzelfix weiter aus. Wieso stünde Feuchtigkeitscreme auf den Quittungen? Natürlich der Hautpflege wegen, sollte man sich mal in eine Wüstengegend wagen. Und den Seidenpyjama, den sie anmerkte, gebe ich sicherlich nicht wieder her. Ich LIEBE das Ding!

Um abzulenken fragte ich Magierin Weidenbaum, wie es hier früher ausgesehen habe. Sie meinte, es wäre lange her, aber es habe sich nichts verändert. Madame Kritzelfix erklärte, dass alle Organismen der Veränderung unterliegen würde und man deshalb dem Trugschluss, nichts würde sich ändern, nicht erliegen solle. Derweil gab Meister Wolkensturm der Magierin das Fotografikgerät. Während ich ihr folgte und einfach aus Spaß immer wieder in ihre Bilder lief, laß Madame Kritzelfix ihre Liste weiter vor. Und stieß auf 28x10 Energiekerne. Die sehr teuer sind. Und in diesen Massen ohnehin nur schwer aufzutreiben seien und keinen Sinn machten.

Magierin Weidenbaum gab mir das Gerät schließlich. Und während Madame Kritzelfix noch weiter über Energiekerne meckerte, dirigierte ich Meister Wolkensturm für ein Bild neben sie. Eine Heidenarbeit, bis er nahe genug bei ihr stand! Aber am Ende konnte ich das Bild machen. Erfolg auf ganzer Linie!

Selbst Aurayeli fand die Idee für das Bild gut. Mal davon abgesehen, dass Meister Wolkensturm sich sicherlich freut, wenn er dieses Bild vor Augen bekommt. Ich gab das Gerät also weiter, froh darüber, Madame Kritzelfix endlich zum Schweigen gebracht zu haben. Sie ging dennoch die Liste noch weiter durch. Und kam zum Bartwachs. Zuerst sah sie mich an, aber als sie Meister Wolkensturm erblickte, verstand sie.

 

Derweil hatte sich Magierin Weidenbaum an den See zurückgezogen. Ich fragte nach, ob alles in Ordnung sei. Und oh, ich hätte es nicht tun sollen. Wieder ging es um die Natur und wie wundervoll sie sei. Sie erklärte mir, dass man hier einen kleinen des Nachtbrunnens fand, den man retten konnte. Und aus dem die Kaldorei nun ihre Energie zögen. Aber das ist etwas, das ich, wie die Zwergenarchitektur, einfach nicht verstehen kann. Und auch irgendwie aufgegeben habe, verstehen zu wollen. Magierin Weidenbaum wieß mich darauf hin, dass der See jetzt umso wichtiger sei, wo sie ihr Zuhause verloren hatten. Sie trauere diesem nach  und fragte mich, ob ich nicht das gleiche tun würde.

 

Das schien für sie natürlich. Aber nein, ich trauere nicht darum, Silbermond verlassen zu haben. Nachdem man geächtet wurde, ins Exil geschoben wurde, halb dabei verhungerte und es, eher einem Wunder gleich, geschafft hat am Leben zu bleiben... nein. Erfahrungsgemäß trauere ich nicht um eine Stadt voller ignoranter, radikaler Elfen, die nichts besseres zu tun haben als Kuchen zu essen, während sie einem Schauspiel zusahen, bei dem gerade mehrere Leute und Tiere sinnfrei getötet und schließlich verscharrt wurden.

 

Das erzählte ich ihr nicht. Konnte ich auch nicht, denn sie stand auf und ging. Dafür trat Aurayeli zu mir und erkärte mir, dass es derzeit viele gäbe, die trauerten und Hilfe benötigten. Aber wer half damals uns? Wer tröstete uns? Wir hatten es als Minderheit geschafft die Leere zu überstehen, da würde es doch ein ganzes Volk schaffen, sich eine neue Heimstadt zu bauen! Sie können sich gegenseitig stützen und unterstützen, sie sind Viele! Aurayeli stimmte mir immerhin zu, dass sie es sicherlich schaffen würden, aber überzeugt war ich nicht.

 

Was es hier aber viel gab, waren wirklich Blumen. Schöne Blumen. Also machte ich mich daran für Thaan einen Strauß zu pflücken. Er wäre schließlich sicherlich gern dabei gewesen und hätte sich über den Anblick einer schönen Gegend sehr gefreut. Ich hörte nur halb zu, als Madame Kritzelfix anfing zu erklären, dass man dieses Land sehr gut in eine Landebahn mit Abschussrampe umbauen könnte und wie aufwendig eine Anbindung an die Tiefenbahn wäre.

 

Als ich fertig war erzählte Meister Wolkensturm von einem Ort relativ nahe. Er solle nicht weit sein und die Druiden sollten ihn als Teil ihrer Ausbildung besuchen. Magierin Weidenbaum war gleich aufgeregt und Aurayeli fing an in Erinnerungen zu schwelgen. Und ich kotzte innerlich. Schon wieder Naturzeugs!

Dennoch luden wir das Taschenportal auf und traten hindurch. Und fanden uns auf der sogenannten Mondlichtung wieder. Als erstes mal prüfte ich den Zustand meines Blumenstraußes; der war immernoch in Ordnung, keine Verluste hier. Madame Kritzelfix zupfte sich das Kleid zurecht und merkte die scheinbare Rückständigkeit dieses Ortes an. Meister Wolkensturm schien ebenfalls erstmal über die Blumen besorgt und zeigte sich erleichtert, als diese in Ordnung waren. Magierin Weidenbaum befand den Ort gleich als schön und Aurayeli erzählte, dass sie vor Jahren hier viel Zeit verbracht und viel gelernt habe. Und was sahen meine wunderschönen, blauen Augen in ein wenig Entfernung? GRÄBER! Ein Friedhof! Ich LIEBE Friedhöfe!

 

Diesmal bekam Aurayeli zuerst das Fotogrfikgerät und wir gingen ein wenig umher. Ich natürlich zum Friedhof, gefolgt von Meister Wolkensturm, der seine Messungen durchführen wollte. Er äußerte bedenklich, dass man nicht zu viel Radau beim Messen machen sollte. Aber es störte schon niemanden. Was sollte schon passieren? Dass Tote ihre knochigen Hände durch die Erde stecken und nach Fußknöcheln greifen könnten? Bei dem Gedanken musste ich unwillkürlich kichert. WENN es passieren würde, wäre es toll! Aber an diesem Friedhof war alles ruhig. Die Kaldorei wussten scheinbar, wie man mit Toten umgeht und Gräber versiegelt. Meister Wolkensturm hakte nach, ob es wirklich keine unruhigen Seelen hier gäbe. Aber nein, Karazhan war deutlich aktiver und aufregender diesbezüglich gewesen. Die Frage war nur, wie die Kaldorei die Seelen derart gut unter Kontrolle hielten. Meister Wolkensturm wieß mich auf diese umherschwirrenden, blauen Funken hin, die an diesem Ort vielleicht eine Verbindung zur Mondgöttin darstellten. Ich gab zu, dass das das Phänomen vielleicht erklären könnte.

Wir gingen wieder zu den Damen herüber. Verspielt, wie ich heute war, zupfte ich eine der Blumen aus dem Strauß und steckte sie der kleinen Madame hinters Ohr. Aber sie zerklatschte sie einfach und meinte, dass es hier Mücken gäbe! Ich deutete erklärend auf die Blume, aber sie motzte mich an, dass meine "Eskarpaden" mich in Schwierigkeiten bringen würden! Aber welche Eskarpaden meinte sie? Die Blumen? Doch sie verwieß auf meinen Lebensstil und hörte sich so schon an wie Thaan, wenn er mir wieder Einhalt gebot. Madame Kritzelfix seufzte und merkte an, dass Meister Wolkensturm mir das die Tage in aller Ruhe noch erklären würde. Was auch immer gemeint war, es solle zeitnah geschehen! Zeitnah ist aber nicht sofort, also konnte es gar nicht sooo schlimm sein.

 

Ich wendete mich also ab und Magierin Weidenbaum zu. Sie erklärte mir, dass sie zwar noch nie hier gewesen sei, der Ort aber Darnassus recht ähnlich sei. Ich hakte nach, da ich bisher nur von einem großen See dort gehört hatte. Aber sie verneinte, es wäre eher genereller Natur. Die Architektur, die Pflanzen, die Art der Wege erinnere sie an ihr Zuhause. Ich stellte fest, dass die Kaldorei es also eher rustikal mögen. Sie bejahte und fragte, ob ich denn einmal in Darnassus gewesen sei, bevor es zerstört wurde. Was ja nicht der Fall ist. Außerdem bezweifle ich stark, dass es Silbermond das Wasser reichen könnte. So etwas prächtiges und wohlgefälliges fürs Auge habe ich einfach bisher nicht noch einmal gesehen.

 

Derweil erschrak sich Madame Kritzelfix. Aurayeli war zu ihr getreten und sie hatte die Druidin erst nicht gesehen. Ich musste ein wenig Schmunzeln, war mir etwas Ähnliches mit Aurayeli ja selbst schon geschehen. Und auch diesmal bekam sie ein Kompliment zu guter Kleiderwahl.

 

Da es mittlerweile recht spät war, merkte Meister Wolkensturm an, dass er das Portal aufladen wolle. Was wir denn auch taten und uns kurz später wieder einmal im Magierturm Sturmwinds einfanden.

N. Dunkelflüstern