18.10. Feralas und Terasse des Formers - Der hat doch 'nen Knall... oder doch nicht?

 

Zuerst mal sei klargestellt: ICH HABS EILIG! Nachdem Thaan sich, warum auch immer, hat verpügeln lassen, habe ich bei Weitem Besseres zu tun, als hier zu sein! Aber vielleicht kann mir ja eine dieser Druidinnen helfen. Die sind doch in Heilkunde bewandert, oder etwa nicht?

 

Also war ich früher da. Und das sogar, während ich in einem Buch nachgelesen habe, wie ich meinen Schatz am besten versorgen kann. Schlauer bin ich nur leider dadurch nicht geworden. Kurz nach mir trudelten Aurayeli und Magierin Weidenbaum ein. Aurayeli fragte ich auch gleich, immerhin reden wir hier von Kopfweh wegen Schlägen mit dumpfen Gegenständen. Doch anstatt mir zu antworten, schien sie besorgt und hakte nach, was geschehen war. Während Meister Wolkensturm und Hörnchen eintrafen, erzählte ich von Thaan und seinem gebrochenen Arm. Und der Gehirnerschütterung. Zu meiner Ernüchterung stellte Aurayeli aber fest, dass es keine einfache Lösung, wie ein Schokoladeneis, dagegen gäbe. Ich solle die betroffene Stelle einfach kühlen.

Da Hörnchen und Magierin Weidenbaum sich noch nicht kannten, fingen sie nebenher an zu plappern. Und dieses nervtötende Plappern sollte mich den ganzen Abend lang verfolgen! Scheußlich!

 

Als diese vermaledeite Druidin dann auch noch ERNEUT anfing über Thaan herzuziehen, war es für mich völlig aus. Ja, er ist Draenei! Na und? Immerhin schafft er es ein voller Draenei zu sein und ist nicht so ein widerliches Katzen-Geweih-Viech! Aber da scheinen sich zwei neue Freundinnen gefunden zu haben. Aus dem Tuscheln kamen die beiden Elfinnen praktisch nicht mehr heraus. Scheußlich und nervtötend!

 

Da ich eh keine Lust hatte, mich stundenlang aufhalten zu lassen und schnell wieder heim wollte, drängelte ich. Zu meiner positiven Verwunderung stimmte Aurayeli zu; auch von ihr aus könnten wir sofort los. Pandialos Kommentar mit den Feuerbällen ignorierte ich einfach. Soll sie mir doch den Buckel runter rutschen, ich habe Besseres zu tun! Meister Wolkensturm stimmte relativ schnell ebenfalls zu, so dass ich mir schon die Hoffnung machte, dass wir wirklich schnell weg kommen würden.

 

Pustekuchen.

 

In aller Seelenruhe erklärte er uns, dass jetzt, wo das Fotografikgerät wieder funktionstüchtig sei, wir wieder alles ordungsgemäß dokumentieren könnten. Und er neue Ort berechnet habe. Und meine Ungeduld wuchs. Auf Pandialos Nachfrage nach dem Ziel erzählte Meister Wolkensturm von Feralas. Also gut! Portal aufladen und los gehts! Doch dieses verdamme Hörnchen fing schon wieder an wegen der Portalreise zu mosern. Was dachte sie denn, wie wir hier reisen? Pferdchenreiten über Stunden?  Magierin Weidenbaum fragte auch gleich nach, was Pandialo gegen die Portale habe. Aurayeli erklärte ihr dann, dass diese sie nicht gut verträgt, Pandialo befindet sie als gruselig, weil ihr davon schlecht werde. Da platzte mir der Kragen: Ja, sie kotzt und dann ist wieder gut. Wenn sie hinter ihrem verdammten Geweih ein Gehirn besäße, würde sie lernen, vorher nichts zu essen, wenn ihr doch so schlecht wird!

 

Meister Wolkensturm stellte nebenbei das Taschenportal auf. Ich war so sauer und so genervt, dass ich nicht auf meine Energiequelle achtete. Plötzlich war es voll und das Überdruckventil ließ vermutlich mehr Energie ab, als das Gerät aufnehmen konnte. Meister Wolkensturm stand der Mund offen. Das hatte etwas für sich, er sah wirklich witzig aus. Aber, keine Zeit zum Lachen, wir mussten los! Ich hab es eilig!  Kurz bevor Meister Wolkensturm das Portal bereit hatte, merkte Magierin Weidenbaum an, dass man auch gar nicht los müsste. Wozu war ich dann hier? Blödsinn. Also bin ich gleich als erstes hindurch gegangen!

 

Auf der anderen Seite befanden wir uns auf den "Zwillingskolossen". Zwei senkrecht in die Luft ragende Felsen. Hinter mir kamen alle nacheinander durch das Portal. Hörnchen rannte gleich weiter weg und übergab sich, was Magierin Weidenbaums Aufmerksamkeit nach sich zog. Sie fing an diese vermaledeite Druidin zu betüdeln. Soll sie doch.

 

Wieder drängelte ich und bekam auch postwendend das Fotografikgerät von Meister Wolkensturm in die Hand gedrückt. Ich ging ein paar Schritt, machte wahllos Bilder und reichte das Gerät dann an Aurayeli weiter. Auf dem Plateau lebte ein Nachtelf, Kalin Windsegler, der auf uns aufmerksam wurde und zu uns rüber kam. Völlig wirr fragte er uns, was los sei. Während Meister Wolkensturm Richtung des kleinen Teichs ging und seine Messungen machte, Hörnchen wieder Farbe im Gesicht bekam, erklärte Magierin Weidenbaum dem Fremden, dass wir mit einem Portal hierher gereist seien. Kalin schien allerdings geistig total wirr zu sein: "Ja, klar, natürlich!", stimmte er ihr zu, "Muss ja sein, anders ist ja nicht! Aber Ihr.... nehmt schon die... Ihr springt, oder? Ihr MÜSST springen! Alle!"

Das war dann der Moment, wo ich am Sinn dieser Unternehmungen zu zweifeln begann. Wir sollten uns völlig sinnfrei diesen Felsen herunter stürzen, einfach... weil? Leise nuschelte ich zu mir, ob ich nicht einmal auf einen geistig einwandfreien Nachtelfen treffen könnte. Dummerweise war es nicht ansatzweise so leise, wie ich beabsichtigt hatte, denn Aurayeli und Magierin Weidenbaum hakten verärgert nach. Ich entschuldigte mich, wie es sich gehört. Ja, sowas kann ich! Ob ihr es glaubt oder nicht, im Gegensatz zu gewissen anderen geweihtragenden Individuen verstehe ich was von Manieren!

 

Meister Wolkensturm hakte bei Kalin Windsegler nach, was der genau meinte. Aber er bestätigte: "Springen, Anlauf, Rennen, SPRINGEN!" er fing an noch etwas zu erklären, machte aber mitten im Satz kehrt und rannte eilig zu seinem Teich zurück. Irritiert sahen wir ihm nach. Magierin Weidenbaum, die mittlerweile das Fotografikgerät in Beschlag genommen hatte, bot es Pandialo an. Da diese nicht wusste, wie es funktioniert, erklärte sie es ihr. Derweil merkte Meister Wolkensturm an, dass der Nachtelf vemrutlich lange allein gewesen sei. Aber das war doch völlig egal, wir wollten doch nicht etwa springen? Aurayeli verneinte sofort und Meister Wolkensturm ebenso. Es sei denn, unten würden meterhoch Matratzen liegen.  In dem Moment kam Kalin Windsegler wieder und ließ einen Haufen Rucksäcke vor uns fallen. Stolz erklärte er uns, dass es Fünf seien, weil wir auch fünf Personen seien. Aurayeli verstand genausowenig wie ich und fragte nach, inwiefern uns diese beim Fallen helfen sollten. Der Nachtelf erwiderte, dass das Fallschirme seien. "Das sind... FALLSCHIRME! Rennen, Anlauf, Springen... aufmachen!" Während ich genervt seufzte und erneut an seinem Geisteszustand zweifelte, hakte Aurayeli erneut nach und wollte wissen, wie man mit diesen Dingern nach unten kommt. Kalin erklärte ihr das auch und wurde am Ende traurig. "... dann seid Ihr unten...". Nicht nur, dass ich Aurayeli zustimmte, dass das sicherlich schief gehen könnte, der Kerl begann mir nicht nur ein bisschen, sondern MÄCHTIG auf die Nerven zu gehen!

 

Schlimmerweise hakte Meister Wolkensturm nach, wie lange Kalin schon hier oben stand und Leuten Fallschirme gab. Der fing völlig aufgelöst an zu weinen über den Umstand, dass niemand von den Springern je wieder zu ihm herauf gekommen sei. Nur um uns kurz drauf stolz zu erklären, dass er dies seit vielen Jahren schon mache und er den Leuten so helfe. Er helfe ihnen von diesem Felsen herunter. Und das sicher. Das sei wichtig!

 

Und mir scheiß egal. Aber das interessierte mal wieder niemanden.

 

Pandialo lächelte den verwirrten Nachtelfen an und bedankte sich mit dem Satz, dass es mehr Leute bräuchte, die helfen. Auch Aurayeli bedankte sich bei ihm. Und wieder faselte Kalin wirres Zeug. Davon, dass niemand hier festsitzen müsse und Fische und Frösche essen müsse. Über Jahre. Irgendwie kam er auf einen Vogel. Was auch immer ein Vogel damit zu tun hatte, aber irgendetwas Wichtiges musste es für ihn sein. Laut nach dem Vogel brüllend rannte er zum Teich zurück.

Aurayeli fragte nach, ob wir denn wirklich springen wollten. Meister Wolkensturm merkte daraufhin an, dass, sollten wir das Portal hier oben stellen, der Verrückte uns nachfolgen könnte. Und ja, da hat er recht, mitnehmen wollte ich den garantiert nicht! Und sollten wir nicht endlich langsam diese Dinger ausprobieren, würde ich ohne runter springen. Sehr viel genervter konnte ich ja gar nicht mehr werden. Auch wenn Aurayeli anmerkte, dass Kalin vermutlich gar nicht wegwolle, die Möglichkeit hatte er ja, entschieden wir uns dann doch dafür, die Fallschirme einmal auszuprobieren. Meister Wolkensturm wollte die Gelegenheit unbedingt nutzen, da sie wohl nicht so schnell wieder käme. Außerdem hätte er den Nervenkitzel gern. Während die anderen sich noch darüber austauschten, wie so ein Fallschirm funktioniert, legte ich meinen bereits an. All das Diskutieren bringt uns nämlich nicht schneller wieder heim! Also schnürte ich den Rucksack fest an mich und ging zur Klippe. Immerhin: Ich hatte Silbermond überlebt, meine Mutter überlebt, die Leere überlebt, den Wahnsinn unter Kontrolle... sich hier jetzt dämlicherweise zu Tode stürzen, wäre kein passender Tod. Also gibts den für mich auch nicht. Und so bin ich gesprungen.

 

Ich bin etwas weiter weg gelandet, als die anderen später. Und es ist scheußlich! Warum will jeder Fliegen? Es ist kalt dabei, windig und verdammt hoch. Und wenn man unten ist, muss man sich aus diesem vermaledeiten Wirrwarr des  Fallschirms pellen! Mal davon abgesehen, dass mir dezent flau im Magen wurde.

 

Ich ging also zu den anderen zurück. Meister Wolkensturm landete sanft in der Nähe, während der Rest schon unten war. Hörnchen war so euphorisch, dass sie gleich noch einmal hoch und springen wollte. Aber Aurayeli war weniger angetan und ich genauso wenig. Plötzlich fragte Pandialo nach, ob jemand ein riesiges, schwarzes Haus, vielleicht einen Kerker oder Tempel wisse. Und ob man dahin ein Portal stellen könne. Auf Nachfragen meinte sie, dass sie da dringend hin müsse, um jemandem zu helfen. Und mir schwante, vorallem nach Thaans Gemecker, dass ich einer gewissen Sukkubus mal ganz schnell Plapperverbot erteilen sollte.

 

Zu meiner Erleichterung stellte Meister Wolkensturm gleich das nächste Portal auf. Währenddessen hakte Magierin Weidenbaum auch noch bei Pandialo nach, dass diese ihr mehr erzählen solle. Mit der Vehemenz aus Thaans Wutausbruch in meinem Nacken, schnauzte ich Pandialo an, dass sie eben nichts mehr erzählen müsse! Aber sie verlegte Magierin Weidenbaum einfach auf später. Meister Wolkensturm erklärte anschließend, dass das nächste Portal in den Krater von Un'Goro führe. Ich sollte dringend an meiner Zurückhaltung üben. Wieder war ich so durch den Wind, dass das Überdruckventil einen großteil Magie ableiten musste. Wenn das weiter so läuft, falle ich mehr als auf. Kontraproduktiv.

Dort angekommen fanden wir uns, mal wieder, in einer grünen Hölle wieder. Während Meister Wolkensturm sich Staub von der Schulter wischte, traten Magierin Weidenbaum und Hörnchen zusammen aus dem Portal; letztere schon wieder grün bis über die Ohren. Nach kurzer Vorwarnung meinerseits suchte sie dann auch gleich die nächste Palme auf. Und uh, ich hasse Kotzgeräusche. Scheinbar werde ich meine wöchentlichen Abende demnächst öfter damit zubringen.

 

Meister Wolkensturm sah in seinem Notizbuch nach. Er suche jene alte Ruine, wüsste es aber nicht genauer. Da vor uns eine Treppe aufragte, wollte er diese nehmen. Als auch Aurayeli zustimmte, gab ich meinen Widerstand auf. Man müsste ja nicht unbedingt eine sinnfrei in der Wallachei rumstehende Treppe nehmen... aber gut, wir nehmen sie. Ausnahmsweise war es mal gut, dass ich mich habe überreden lassen. Dort oben ragte ein alter Torbogen auf. Zu meiner persönlichen Verzückung mal KEIN Zwergenzeug! Es sah älter aus und war noch in enorm gutem Zustand. Meister Wolkensturm stimmte mir zu, als er mit seinen Messungen begann. Hörnchen und Magierin Weidenbaum fanden sich denn ebenso bei uns ein und schienen beeindruckt.

Da im Inneren dieses Raumes, den der Torbogen abschloss, eine Statue stand, sind wir weiter hinein gegangen. Über alle Maßen erstaunt stellte Pandialo fest, dass die Deckenbemalung, die wirklich schön war, nicht so einfach zu malen gewesen war. Mal im Ernst: Wie naiv kann man bitte sein? Sich wie ein kleines Kind über eine Deckenbemalung freuen und sich dann wundern, wie sie zustande kam? Nachdenken, Mädchen! Natürlich hat da jemand Gerüste benutzt. Oder die Steine vorm Einbau bemalt. Ungeachtet dessen fing sie an nach einem Bild der Statue zu betteln. Hatte sie etwa beschlossen mich zu ignorieren? Drecksgör. Aber soll sie, das nimmt mir Ballast ab. Während Hörnchen sich enorm viel Zeit ließ dieses blöde Bild zu machen, widmete sich Meister Wolkensturm seinen Messungen. Als Pandialo dann wiederkam und fragte, wer als nächstes Bilder machen möchte, könnte ich es mir nicht verkneifen. Wir waren schon viel zu lange hier! Ich will heim! Mein Mann ist krank!

 

Uh, "mein Mann". Fühlt sich gut an, das so zu schreiben. Kann man fast schon stolz sein!

 

Während ich ungeduldig weiter wartete, machte Magierin Weidenbaum ihre Bilder. Meister Wolkensturm merkte an, dass der Ort sehr interessant sei und bestimmt viel spannende Geschichter dahinter läge. Immerhin wussten wir ja nicht, was es mit der Statue auf sich hatte. Derweil stellte er bereits die Koordinanten am Taschenportal ein. Als ich das bemerkte, fragte ich nach, ob wir schon einmal aufladen sollten. Meister Wolkensturm bejahte mit einem Hinweis auf meine "gute Form" an diesem Abend. Wenn er wüsste...

Das Angebot Aurayelis, ob ich noch Bilder machen möchte, verneinte ich. Und so gingen ich, Meister Wolkensturm und Aurayeli zu unserem Ausgangspunkt zurück, um das Portal aufzustellen. Und wer fehlte? Richtig. Hörnchen und Magierin Weidenbaum. Wollten die jetzt beste Freundinnen werden, oder was?

 

Wir warteten. Minutenlang. Als es mir zu viel wurde, ging ich zurück und nöhlte herum. Immerhin waren sie dann schneller, wenngleich es dazu führte, dass Hörnchen sich jammernd über die Anzahl der Portale beschwerte.  Beruhigend sprach Magierin Weidenbaum auf sie ein, schließlich war es das letzte Portal für heute. Aurayeli fragte noch einmal in die Runde, ob jemand noch Bilder machen möchte und gab das Fotografikgerät am Ende wieder zu Meister Wolkensturm, da alle verneinten. Die Zeit zog und zog und zog sich.. und ich wurde immer ungeduldiger! Meister Wolkensturm nahm die Bilder aus dem Gerät und schob sie in sein Notizbuch, so sein Blick an einem eingeklebten Bild hängen blieb. Verdächtig lang hängen blieb. Zu lang hängen blieb! Genervt machte ich ihn darauf aufmerksam.

 

Nachdem Meister Wolkensturm das Taschenportal fertig vorbereitet hatte, kanalisierte ich meine Magie hinein. War da ein bisschen Fel mitgekommen? Kann sein. War jetzt auch egal, ich wollte heim! Und das bekam Meister Wolkensturm auch postwendend zu hören, als er noch einmal anmerkte, dass ich heute sehr intensive Energien versprühte.

 

Sobald es offen war, war ich auch schon hindurch. Nein, ich habe nicht auf die anderen nach mir gewartet. Es gab Wichtigeres! Und ich musste mich beeilen. Bei meinem vielen Verlaufen in dieser Stadt ging mir so auch noch genug Zeit abhanden.

N. Dunkelflüstern