05.07.  Das Tal der Könige - Der erzählt doch eh nur Unsinn...

 

Was ist das nur, dass diese Magierin immer mit mir zusammen ankommt? Ich gehe ohne sie los, den gesamten Weg ohne sie und SCHWUPP! ... sie ist da. Wie ich auch. Benutzt sie Portale? Teleportation? Bin ich so abgestumpft, dass ich sie gar nicht mehr mitbekomme? Wie geht das?

Thema Portale: Velano zeigt sich wirklich bildungsresitstent. Wieder einmal hat er angewidert auf das Thema reagiert und zeigt absolut keine Gewöhnung daran. Sich an Alkohol zu gewöhnen war scheinbar einfacher. Dabei hat die Magie so eines Portals doch deutlich mehr Wirkungen aufzuzeigen, zusätzlich zu den aufputschenden. Vorausgesetzt, man weiß sie einzusetzen.

 

Der Zwerg hatte Glück. Nach Meister Wolkensturms Angaben ging es dieses Mal erst durch die Tiefenbahn nach Eisenschmiede, bevor wir dort ein Portal ins Tal der Könige stellen wollten. Velano war spontan begeistert. Und ich muss ehrlich sagen: So schlecht fand ich das jetzt nicht. Die Tiefenbahn ist ein eindrucksvolles Bauwerk, allem voran der Unterwasserteil. Madame Kritzelfix' Ausführungen zu diesem Wunderwerk waren ausführlich und interessant gewesen. Zurück zum Thema. Velanos Cousin hatte angeblich durch ein Portal seine Haare verloren. "Na, so ein magisches Portal... Ihr wisst schon!", war aber die Ausflucht des Zwergen. Und dass der Cousin mit seltsamen Tränken experimentiert hätte. Dieser Zwerg! Der denkt sich den Mist doch einfach nur in seinem Saufkopf aus und belabert uns alle damit! Starke Verbindung zur realen Welt hin oder her, der spinnt sich das doch nur zusammen!

 

Viel lieber denke ich da wirklich an Madame Kritzelfix. Also habe ich Meister Wolkensturm auch gleich nach ihr gefragt, da die beiden sich ja kennen. Der allerdings hat auch schon ewig nichts mehr von ihr gehört gehabt, trotz dessen, dass er ihr einen Brief geschrieben hat. Es kam keine Antwort und Meister Wolkensturm vermutet, dass sie Hals über Kopf in Arbeit steckt. Ich hoffe, er hat recht. Sehe ich mir Velano so an, deucht mir, dass die Allianz jeden intelligenten Kopf gebrauchen kann, den es gibt.

 

Der hat uns übrigens durch Sturmwind ins Zwergenviertel und zur Tiefenbahn geführt. Angeblich führt Velano hier seine Taverne, erklärte aber auch gleich, dass es in dem Viertel von Schurken und Halunken wuselt. Passt ja irgendwie zusammen.

 

In der Tiefenbahn haben wir ein paar Bilder gemacht, bevor wir in Eisenschmiede angekommen sind. So recht scheint der Zwerg hier doch nicht zuhause zu sein; er musste sich erst einmal orientieren. Zwischen dessen Schwärmereien (Diese Steindinger sollen wunderschön sein... unterirdisch schön, ja. Pfts.) entschloss Meister Wolkensturm, dass wir das Portal in der großen Halle aufladen. Prompt führte uns der Zwerg in die Schmiede, wo doch das Mystikerviertel deutlich passender ist! Immerhin haben die anderen das ebenso eingesehen. Auch wenn die Nachfrage Aurayelis durchaus berechtigt ist. Ein Portal ist grundsätzlich überall aufladbar. Aber warum sich Dinge schwer machen, wenn man den Zugang zu einfacheren Mitteln hat?

 

Magierin Weidenbaum ging vor und führte uns an eine geeignete Stelle, wo wir das Portal aufluden. Neu war, dass eine grüne Lampe daran aufleuchtete. Die Magieren hakte nach, während der Zwerg schon wieder panisch durch die Gegend rannte. Aber die Lampe, Meister Wolkensturm zufolge, ist nur dazu da, anzuzeigen, ob das Portal funktionstüchtig ist und korrekt aufgeladen wurde.

 

Eines konnte ich mir aber nicht verkneifen vor unserer Reise noch nachzufragen: Wo ist dieses Tal der Könige, das unser Ziel sein sollte, überhaupt? Nach Velano im Süden Loch Modans (wo auch immer das ist) und es zeigt Statuen von Zwergenclans, von denen weder ich noch Aurayeli je gehört hatten. Nach Meister Wolkensturm ist es östlich des Eisenschmieder Tales gelegen (aha!), grün und hügelig und eigentlich recht unbekannt. Außer für Ausgrabungen, die da wohl stattfinden sollen.

Wir kamen zwischen ein paar Hügeln an. Auf Aurayelis Frage, ob wir richtig seien, haben wir uns umgesehen und Meister Wolkensturm hat schnell die riesigen Statuen entdeckt. Ja, wir waren richtig. Nach dem Klettern auf einen der größeren Hügel hatten wir ein wundervolles Bild, wie ich zugeben muss. Da stimme ich Magierin Weidenbaum und Aurayeli zu: Der Zwerg hatte ausnahmsweise mal recht.

 

Er erzählte uns, dass der Kerl mit der Axt König Bronzebart sei, der andere König Wildhammer. Die Statuen seien ein Denkmal für einen gewonnenen Krieg gegen die Dunkeleisenzwerge. An mehr konnte (oder wollte?) er sich nicht erinnern, leider. Ich werde das in den Bibliotheken beizeiten nachlesen müssen, vorallem die Inkonsequenz der Namensgebung. Es jetzt passenderweise erzählt zu bekommen wäre mir lieber gewesen, wenn ich ehrlich bin. Aber eine Frage stellte sich dringend: Die Statuen sind wirklich GROSS. Da keimt der Gedanke, dass die kleinen Völker umso größere Denkmäler bauen müssen. Ein Minderwertigkeitskomplex! Amüsiert lachte Aurayeli über die Theorie auf, die Velano gleich damit zurück gab, dass ich neidisch wäre. Aber im Ernst, bei dem vielen Prunk in und um Silbermond können die Zwerge einpacken. Neid brauche ich da gewisslich nicht zu haben.

Diesmal war es Velano, der die ersten Bilder mit dem Fotografikgerät machte, während Meister Wolkensturm Messungen anstellte. Er ging den Hügel und sah sich genauer um, nachdem er es an Magierin Weidenbaum weitergereicht hatte. Diese folgte ihm und gab Aurayeli das Gerät. So waren wir endlich allein und ich konnte mich etwas genauer mit ihr unterhalten. Allerdings auch nicht sonderlich lang, dann kam Meister Wolkensturm wieder zu uns. Die anderen beiden hatten unten wohl eine kleine Lagerstatt eingerichtet und tauschten Snacks aus. Da auch Aurayeli nicht abgeneigt war, folgten wir dem Gnom nach unten.

 

Es waren aber wirklich nur Snacks. Wasser, Brot und etwas Obst, auf das ich alles keine Lust hatte. Mir wäre nach Huhn Cabrese gewesen, aber, wie ich leidvoll anmerkte, gab es keinen Backofen, in dem man es hätte überbacken können. Meister Wolkensturm schien von der Idee eines tragbaren Backofens begeistert und nahm die Idee gern auf. Hoffentlich baut er so etwas irgendwann einmal. Huhn Cabrese, während man in Westfall am Leuchtturm sitzt und aufs Meer sieht. Das hätte was. Was so gar nichts hat, war das Angebot, mich hinzusetzen. Eine neue Robe und dann gleich Grasflecken darauf? Nein, Danke! Der Zaun war die bessere Wahl, zumal auch niemand ein Handtuch oder etwas Ähnliches dabei hatte.

Meister Wolkensturm, un dich stimme zu, befand den Ort als schön. Und es als schade, dass das Gebiet für Ausgrabungen umgebuddelt werden sollte. Während Velano das gleich als "Schande!" betitelte, war mir das schleierhaft. Immerhin gab es hier nicht viel zu finden. Auch Magierin Weidenbaum fand es schade und Meister Weidenbaum merkte an, dass sie bereits östlich des Sees (auch wenn ich keinen gesehen habe) bereits Ausgrabungen anstellen. Wieder war mir der Grund schleierhaft. An diesem Ort gab es nicht einmal ansatzweise Geister, also auch nichts, was diese anziehen konnte. Und demzufolge auch nichts, was interessant genug wäre, um es auszugraben. Meister Wolkensturm erklärte mir, dass der Kurator hier wohl Gräber von Königen witterte. Aber wenn er sich irrte, würde er ohnehin keine Genehmigung dafür bekommen. Und das tat er garantiert, so friedlich, wie es hier war. Da stimme ich Velano (erneut, ohje.) zu: Der Kurator wird nur wegen der beiden Statuen auf den Dreh gekommen sein.

Aurayeli, ganz Druidin, bemerkte, dass die Tiere hier sehr entspannt seien. Vorallem die Widder. Und dann geschah etwas, was mich nicht im geringsten interessiert: Sie begannen sich über diese Viecher zu unterhalten! Dass Widder die Reittiere der Zwerge seien, die Gnome mechanische Reittiere hatten. Dass Widder nicht leicht zu fangen seien und die Hörner schmerzhaft wären. Zu guter letzt befand man sie noch für hübsch und gutschmeckend im Eintopf. Als ob mich das nicht  schon genug genervt hätte, entdeckte Meister Wolkensturm dann noch ein Schaf. Alle, wirklich alle! sind gleich hingerannt. Es gab ein großes "Uh!" und "Ah!" und die ersten Süßheitsbekundungen gingen los.

 

Als ich anmerkte, dass das Ganze jetzt etwas von "Uh, sieh mal, Welpen!" hatte, wurde ich komisch angesehen. Meister Wolkensturm fragte mich, ob mir die Natur nicht so wichtig wäre. Natürlich ist sie das nicht. Zuallererst kommt da mal Thaan. Dann kommt die Benutzbarkeiten von Seelen. Und dann ich. Natur? Kein Platz dafür. Aurayeli verstand das nicht so recht, also erklärte ich es ihr. Als Ren'Dorei ist es nicht so einfach zu überleben. Die Leere heißt nicht Leere, weil es so unglaublich viel darin gibt. Man überlebt nicht mit "Oh, ein Stück Alge, das noch niemand gefunden hat, wie lecker!" Man greift zu drastischeren Mitteln und andere dafür einzuspannen, ist durchaus von Vorteil. Meister Wolkensturm merkte an, dass das Reisen die Wahrnehmungen der Welt verändere und er an sich nichts über die Leere wisse. Das ist mir schon klar, aber was hat das mit Reisen zu tun? Ist ja nicht so, als wäre ich sonderlich freiwillig auf so lange Zeit dort gewesen.

 

Aurayeli wollte denn aber auch zurück und es war wirklich an der Zeit. Die Lampe des Taschenportals zeigte Gelb und Velano erwartete schon unser aller Tod. Nachdem wir das Portal aber aufgeladen hatten, leuchtete sie wieder Grün. Und dem Rückweg stand nichts im Wege.

 

Anmerkung für mich: Vielleicht sollte ich sie alle mal in die Leere mitnehmen. Einfach zum Gucken, Wahnsinnig werden und völlig verängstigt wieder gehen lassen. Har.

N. Dunkelflüstern