12.07.  Schwarzfels und Thandol - Zwerge, Zwerge, Zwerge... gibt es noch etwas anderes?

 

Hallo liebes Tagebuch,

... was für ein Blödsinn. Auch wenn sich das hier, was eigentlich ein Reisebericht sein soll, langsam dazu auswächst. Notizen über Notizen, die ich jedes Mal mitschreibe und irgendwie immer verpasse in Textform zu bringen. Tagebücher schreibt man direkt danach, meine ich. Weiß ich nicht genau, so wirklich habe ich nie eines geschrieben. Das ist hier ist jetzt gute zwei Wochen her und ich finde jetzt erst Zeit und Ruhe. Ohne Thaans ständige, seltsame Blicke. Ja, Schätzchen! Ich schreibe auf, was ich erlebe!

 

An besagtem Tag habe ich es wieder geschafft, früher am Treffpunkt zu sein. Trotz andauernden Regens. Clevere Elfen nehmen Regenschirme mit! Meister Wolkensturm war, wie immer, bereits vor Ort, also plauderten wir ein bisschen. Immerhin hatten sich drei oder vier Tage zuvor Thaan und Meister Wolkensturm kennengelernt. Meister Wolkensturm war so nett, uns das Taschenportal aufzuladen, so dass wir uns das Tal der Könige nochmal ansehen konnten. Nun erkundigte er sich nach Thaans Wohlergehen. Außerdem steht ja immernoch die Reise nach Karazhan aus, auf die ich mich schon so freue!

 

Kurze Zeit später traf Aurayeli ein, so weit so gut. Aber wo waren Magiern Weidenbaum und der betrunkene Zwerg? Ich fragte nach und Meister Wolkensturm erklärte, dass er einen Brief bekommen habe. Die beiden hätten heute Abend keine Zeit und ließen sich entschuldigen. Was auch irgendwie entspannend ist, immerhin ist das eine Reise ohne Saufkopf! Auf Aurayelis Frage, wohin es denn heute ginge, erklärte Meister Wolkensturm, dass wir uns den Schwarzfels ansehen wollten. Zwar wollte die Druidin erstmal wieder nach Eisenschmiede, aber durch unsere Reise zu dritt ins Tal wussten wir ja schon, dass die Aufladung reichen würde. Aurayeli schien erleichtert, zumal sie meinte, dass ihr die Tiefenbahn nicht sonderlich gefallen habe. Ich frage mich wieso. Die Bahn ist ein Wunderwerk der Technik und erst der Teil unterm Ozean entlang! Man kann von unten ins Wasser sehen und Fische bestaunen! Langsam fange ich an Gnome zu mögen. Die Goblins hätten so etwas nie gebaut. Oder wenn, dann nicht so ästhetisch. Auch wenn ich Meister Wolkensturm recht geben muss: An der Belüftung könnte man hier und da noch etwas verbessern.

 

Aber gut, Schwarzfels. Meister Wolkensturm erklärte, dass die Gegend eher trocken sei, weil der Regen nicht über die umliegenden Gipfel käme. Was für mich von Vorteil ist. Regen habe ich für die nächsten Jahre genug gehabt! Also luden wir das Portal auf, was Aurayeli fasziniert beobachtete. Aber auf meine Frage hin, ob sie auch einmal möchte, winkte sie ab. Sie kennt sich nicht aus. Das mag sein, ja. Aber kein Magier hat sich von Anfang an ausgekannt. Jeder hat sowas lernen müssen, sie würde das bestimmt auch hinbekommen!

Als wir durch das Portal gegangen waren, fanden wir uns in einer Eingangshalle wieder. Ohen Regen, dem Brunnen sei Dank. Meister Wolkensturm erklärte uns, dass der Ort die Heimat der Dunkeleisenzwerge gewesen sei. Er bedauerte, dass Velano nicht dabei war, er hätte uns ausführlicher erzählen können. Aber ich bezweifle, dass sein betrunkenes Gesäusel immer die Richtigkeit der Dinge wiedergibt. Lieber lese ich das selbst noch nach.

 

Während Meister Wolkensturm weiter hinein ging, um seine Messungen durchzuführen, gingen Aurayeli und ich hinaus. Natürlich um die Fotografiken zu machen. Ich habe mir vorgenommen jeweils welche mit heim zu nehmen, um sie Thaan zeigen zu können! Ihn schien das ja alles brennend zu interessieren. Frecherweise habe ich gleich mal ein Bild von Aurayeli gemacht. Aurayeli vor diesem riesigen Tor mit den riesigen Gesichtern.

Diesen zwei großen und... hässlichen... Gesichtern. Da auch Aurayeli nicht wusste, von wem diese das Abbild sind, mutmaßte ich, dass es sich vermutlich um diese Zwergenkönige aus dem Tal handele. Vermutlich von einem anderen Clan, merkte die Druidin an und ich muss ihr insgeheim zustimmen. Und erkennen, dass Zwerge generell so... seltsam... aussehen. Das ist deren Ernst, oder? Diese hässlichen, riesigen Statuen und Abbilder, in denen sie noch scheußlicher aussehen, als so schon?

 

Kurz darauf kam Meister Wolkensturm aus dem Inneren heraus. Er meinte, die Zwerge hätten ganze Arbeit da drinnen geleistet. Ihn erinnere das alles an Eisenschmiede, weil es einen großen Rundgang, Abzweigungen und dunkle Gänge gebe. Als er schließlich die Tore entdeckte, pfiff er sogar beeindruckt.

 

Was mich wirklich wunderte. Sind die Zwergenbauwerke wirklich so gut? Aurayeli antwortete, dass sie so etwas Großes noch nie gesehen hatte, der Stil ihr aber nicht zusagte. Meister Wolkensturm fielen die Ähnlichkeiten zu Eisenschmiede auf, er zöge aber wohl eher einen Ort mit Himmel vor. Was meine Frage nur halb beantwortete. Immerhin, wenn man es vergleichen möchte, Silbermond hat ebenfalls große Statuen und Abbilder, sowie atemberaubende Architektur. Es ist viel graziler und feiner gearbeitet und ich verstehe nicht, was an diesen grob behauenen Statuen toll sein soll. Bedauernd merkte Meister Wolkensturm an, dass ich wohl viel hätte zurücklassen müssen und er gern meine Erinnerungen bildlich machen würde, wenn er könnte. Aber ehrlich? Zurückgelassen habe ich Manabeeren und Sexpartys. Aber es ging mir gerade um die Architektur, die ich nicht verstehe. Meister Wolkensturm meinte, dass wohl kein Ort des Frohsinns sei und es deswegen weniger Partys gegeben habe. Das würde den Trübsal begründen, den diese Architektur ausdrückt. So weit gut. Aber es zeigt eben auch, dass man zugeknöpft und demotiviert ist, wenn man sich hinter dicken Wänden versteckt! Meister Wolkensturm merkte an, dass er überfragt sei und meinte, sie hätten dort vielleicht etwas beschworen. DAS ist definitiv etwas, das ich Nachlesen werde! Aurayeli merkte an, dass man die Zwerge wohl selbst fragen müsste (aber war ja gerade keiner da! VELANO!), da ihnen das vielleicht einfach gefällt? Zumindest wollte sie keinen Zusammenschrieb meiner Erkenntnisse bezüglich des Beschworenen haben. Sie merkte aber an, dass dies eine karge Gegend mit kaum Leben wäre. Meister Wolkensturm stimmte zu; regenfrei und verlassen lag diese rote, steinige Wüste da.

Und ich verstehe voll und ganz, dass Aurayeli dort weg wollte. Meister Wolkensturm meinte, er habe noch die Koordinaten für einen anderen Ort mit anderer Zwergenarchitektur, zwischen dem Sumpfland und Arathi. Ein imposantes Brückenbauwerk. Aurayeli schien demotiviert, da es wirklich viele dieser Zwergenbauwerke zu geben schein. Ich aber war froh: So eine Brücke ist nicht untertage, mir also deutlich lieber. Und auch die Druidin bevorzugte die frische Luft.

 

Als ich durch das Portal trat, traf ich direkt gegen Aurayelis Rücken. Und sie hatte kurz zuvor die Wand getroffen. Erschrocken ging ich einen Schritt zurück und entdeckte, dass sie schmerzlich die Hand im Gesicht rieb. Die Wand war scheinbar nicht flauschig weich gewesen. Meister Wolkensturm, nachdem er sich von unserem Wohlergehen überzeugt hatte, bot ihr etwas Wasser an. Derweil sah ich mich um und erschrak. Wir waren verdammt hoch auf einer Art Balkon herausgekommen! Direkt vor uns erstreckten sich eine halb kaputte Säulen übers Wasser. Meister Wolkensturm war entzückt von dem Panorama, ich aber eher skeptisch. Hätte der Portalausgang nur einen Meter daneben gelegen, hätten wir ein verdammt tiefes und tödliches Problem gehabt. Und ich hab Thaan doch noch gar nicht meinen Seelenstein gegeben! Wer soll mich bitte wiederbeleben?

 

Als wir die Fotografiken erstellen wollten, hörten wir Gerede von etwas weiter oben. Wir.. naja. Ich. Weder Aurayeli noch Meister Wolkensturm hatten etwas vernommen und arbeiteten einfach weiter. Kurz darauf hörte ich Schritte, also ging ich in das Bauwerk hinein, um nachzusehen. Direkt danach ging es aber gleich wieder um eine Ecke, so dass ich nichts sehen konnte. Ich pirschte mich also zu dieser Ecke vor und entdeckte, dass dort ein riesiger Haufen Sprengstoff stand. Aurayeli und Meister Wolkensturm blieben hinter mir. Als Meister Wolkensturm ebenfalls um die Ecke spähte, sahen wir einen Lichtschimmer oberhalb einer Treppe, der immer näher kam!

Aurayeli wollte nachsehen gehen, aber diese große Sprengstoffansammlung vor uns machte mir Sorgen. Dort oben ging immerhin jemand mit einer offenen Lichtquelle herum! Meister Wolkensturm meinte mich zu beruhigen, da das Sprengpulver vermutlich ausgetrocknet und nicht mehr benutzbar war, nach all der langen Zeit.  Ich nahm allen Mut zusammen. Ich wollte vortreten, während die anderen hinter der Ecke blieben und im Notfall die Person hätten überwältigen können! Sie stimmten diesem Vorschlag zu, also trat ich um die Ecke.

 

Ich entdeckte eine kleine Person mit leuchtendem Stab oben auf der gegenüberliegenden Treppe. Sie sprach mich als zwielichten Gesellen an, aber das war sie doch selber! Also sagte ich ihr, sie solle ihr Gesicht zeigen. Anstattdessen beleuchtete sie ihren Wappenrock, der sie zu den Kirin Tor gehörig auswieß. Während ich mich noch wunderte, traten Aurayeli und Meister Wolkensturm aus ihrer Deckung hervor. Die kleine Person erschrak, weil wir immer mehr wurden. Sie kam mir irgendwie bekannt vor, also hockte ich mich hin und musterte sie im Lichtschein. Und erkannte Miss Kaily Kritzelfix! Aurayeli fragte nach, ob wir uns kannten, also erklärte ich ihr, dass sie mir Eisenschmiede das erste Mal gezeigt hatte. Und sie unser Goldgeber sei. Miss Kritzelfix erklärte uns, dass es magische Interferenzen gegeben habe, die Übertragungen nach Dalaran erschweren würden. Meister Wolkensturm wirkte spontan sehr aufgeregt. Er strick sich die Haare nach hinten und atmete tief ein. Als Miss Kritzelfix zum Luftschnappen hinaus ging, folgte er ihr direkt. Etwas besorgt ging ich den beiden nach, aber Meister Wolkensturm schien schon alles "unter Kontrolle" zu haben.

So machten Aurayeli und ich kehrt und untersuchten das Bauwerk. Es wirkte alles durcheinander. Dinge lagen herum, als hätte sie jemand spontan liegen lassen. Waffen, Papiere, Nachrungsreste und derlei, alles durcheinander! Es sah aus, als hätte jemand eingebrochen! Und ich stimme der Druidin zu: Definitiv NICHT einladend!

 

Wir gingen weiter die Treppe hinauf, bis wir auf der Brücke oben angekommen waren. Hier stellten wir uns an den Rand und genossen die Aussicht. Tief, nach unten. Ich merkte an, dass Velano sicherlich gern gesprungen wäre. Er springt ja ohnehin ständig irgendwo herunter. Aurayeli befand das als unnötig und gestand, dass sie das nervte. Ich legte ihr nahe, dass der Zwerg durchaus Interesse an ihr bekundete und er mir so durchaus leid tat. Aber Aurayeli meinte, dass sich Rassen nicht mischen sollten, das sei gegen die Natur. Spontan musste ich an Thaan denken und Beklommenheit ergriff mich. Mir war unwohl, also schlug ich vor, wieder zurück zu gehen.

 

Wieder unten auf dem Balkon angekommen waren Miss Kritzelfix und Meister Wolkensturm noch im Gespräch. Also hielten wir beiden uns zurück, stellten uns an die Wand und hörten zu. Miss Kritzelfix erklärte, dass der Elementar, den sie dabei hatte, alles Gesehene bereits übermittelt habe, es also bereits bekannt war, was sie entdeckt hatte. Sie wolle sich das Taschenportal ausleihen und es stabilisieren. Auf meine Nachfrage hin erklärte sie mir die Definition des Wortes "stabilisieren" ... das hatte ich gar nicht gefragt? Meister Wolkensturm merkte an, dass es vielleicht klüger wäre, das Portal direkt den Kirin Tor zu geben. Aber Miss Kritzelfix erwiderte, dass sie das Gerät einfach einbehalten würden. Sie habe das Phänomen die letzten zwei Wochen analysiert und würde sicherlich eine Stabilisierung hinbekommen. Und ich für meinen Teil vertraue ihr da! Meister Wolkensturm aber fragte, wie wir ohne Portal nach Sturmwind zurückkehren sollten. Während Aurayeli immernoch verwirrt an der Mauer stand und nichts sagte, erklärte Miss Kritzelfix, dass kleine Verwirbelungen im Leylinienfeld um Sturmwind herum jetzt auch nichts mehr schlimmer machen würden.

 

Also luden wir das Portal wieder auf. In Sturmwind angekommen händigte Meister Wolkensturm das Gerät aus und wir verabschiedeten uns. Hoffentlich bekommt er es heil wieder zurück, so dass wir weiter reisen können.

N. Dunkelflüstern